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„Piper-Karle“ ist Luftikus aus Leidenschaft

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Wenn an diesem Wochenende moderne und historische Flugzeuge in dichten Schwärmen auf dem Pfullendorfer Verkehrslandeplatz einfallen, dann kümmert sich auch ein fliegerisches Urgestein mit um die Gäste: der „Piper-Karle“. Seit 30 Jahren ist der leidenschaftliche Luftikus im Flugsportverein Pfullendorf stark aktiv.

Am Beispiel des gebürtigen Unterfranken Karl Dörr, dessen „Piper“ eigentlich in „Pattonville“ (nördlich von Stuttgart) steht, von dem rührigen Unternehmer aus dem Schwabenland aber als Lufttaxi ins Badische und an den Bodensee bevorzugt eingesetzt wird, hat man ein schönes Beispiel für „multikulturelles Miteinander“. International ist der selbstständige Kaufmann auch von Berufs wegen aktiv. Denn es gibt kaum jemanden, der nicht schon einmal eines seiner Produkte in Händen gehalten hat: „Piper-Karle“ verdient seine Brötchen und den Unterhalt für seine historische Maschine nämlich mit Ostergras und Kinderkaufladenartikeln. Und weil ein gestandener Piper-Pilot natürlich auch einen „Co“ als Maskottchen immer mit im Cockpit haben muss, fliegt an Bord seiner PA 18 (mit einem 90-PS C90 Motor von Rolls Royce) Pinguin Jonathan mit.

Der Plüschvogel an Bord bringt nur Vorteile: „Denn der wiegt praktisch nichts, der frisst und säuft nicht und vor allem, der meckert nicht“, freut sich der Karle immer wieder. Doch nicht nur der Pinguin ist in Pilotenkreisen bekannt „wie ein bunter Hund“, auch die Maschine mit dem Kennzeichen D-ENUT hat eine gar bewegte Vita zu bieten.

Rauschende Party geschmissen

„Diese Maschine hat am 12. Juni 1960 die Zulassung für ihren Erstflug erhalten, gehörte damals einem berühmten Luftbildfotografen, dann meinem Fluglehrer, ich selber bin jetzt seit 1978 Piper-Pilot und durch halb Europa geflogen, etwa in Etappen von Sardinien bis nach Nordschottland.“ Der 12. Juni 2010 ist denn auch ein markantes Datum für den Piper-Karle, seine Maschine und den Flugsportverein Pfullendorf gewesen: denn zum 50. Geburtstag seiner munteren Mühle hat der Unermüdliche nicht nur das jüngste Pipertreffen nach Pfullendorf geholt (die „SZ“ berichtete), sondern auch eine rauschende Geburtstagsparty geschmissen. „So etwas kann man nur noch mit ganz, ganz wenigen Clubs machen, einfach weil die aktiven und passiven Mitglieder hier in Pfullendorf überall mit anpacken, um so ein Fest optimal zu gestalten“, macht Karl Dörr Appetit auf das Oldie-Flugplatzfest am Wochenende. Da werden natürlich auch die Piper-Piloten aus halb Europa mit einschweben, denn dabei zu sein, ist natürlich Ehrensache.

(Erschienen: 02.09.2010 13:50)
(PFULLENDORF/sz) Von unserem Mitarbeiter Ingo Selle